LET ME APOLOGIZE TO BEGIN WITH

 Markus Willeke

15.02.2011 – 13.05.2011

How soon is now, 2011
Aquarell auf Bütten
28 x 22 cm

 

 

Vor der Bilderwelt
Die Fenster sind verbrettert. Zugenagelt. Hier gibt es nichts zu sehen.
Die verbarrikadierten Fenster zeugen von einem verlassenen, vielleicht aufgegebenen Ort. Was verbirgt sich hinter diesen Planken? Warum musste hier jemand aufbrechen und etwas neues suchen? Ob jemand zurückkehren wird? Vielleicht sogar schon im nächsten Augenblick? Die suggestive Kraft der Bilder verleitet dazu, die Verlassenheit des Ortes und die Undurchsichtigkeit des Augenblicks zu spüren. Sie verweisen darauf, dass etwas passiert sein muss. Und sie lassen ahnen, dass noch etwas folgen könnte.
Das abweisende und verbretterte Fenster entwirft ein Paradox: Vereint sind die visuelle Präsenz des gemalten Bildes und dessen Aussage, dass es hier nichts zu sehen gibt, dass hier etwas verborgen werden soll. Indem uns der Blick ins Innere, ins Dahinter verwehrt bleibt, werden wir auf die malerische Oberfläche zurückgeworfen. Die Planken sind mit schnellem Strich entworfen, und doch bestechen sie durch ihre mit Nagelköpfen gezierte Maserung, durch ihren realistisch konturierten Schattenwurf.
Dass es Fenster sind, die hier zugenagelt sind, werden wir vielleicht erst durch den zweiten Blick, oder aber durch die Titel der Bilder erfahren. Denn die Bildkomposition verzichtet auf ein entscheidendes Moment – den Rahmen des Fensters, der auch gleichzeitig der Rahmen des Bildes sein könnte. An seiner Stelle verläuft die Farbe ins Nichts, oder aber die Planken drohen ihn zu sprengen, indem sie über ihn hinausreichen.
Der Rahmen, der das Bild vom Raum der Kunst und darüber hinaus von unserer Alltagswelt abgrenzt, schützt es selbst vor seiner eigenen Profanisierung. Indem Markus Willeke die klassische Begrenzung des Bildraumes thematisiert, reflektiert er die Beständigkeit und Auflösung von Rahmungen, die unsere Bilder einfassen und unser Weltverständnis prägen. So ist das Kunstwerk nicht mehr jene „imaginäre Insel, die rings von Wirklichkeit umbrandet ist“ (Ortega y Gasset), denn der trügerische Schein des Bildes weist nun in die Wirklichkeit, ebenso wie diese in das Bild hineingezogen wird. Indem uns der Rahmen entzogen wird, droht das unserem Blickfeld entzogene Nicht-Dargestellte und Nicht-Präsente in den Bildraum einzudringen. […]
Achim Saupe

[Textauszug: Ausst. Kat. One more thing before I go. 2008]

VITA • MARKUS WILLEKE
geboren 1971 in Recklinghausen
lebt seit 2002 in Berlin

 

1992.2000 Studium an der Kunstakademie Münster

2000          Akademiebrief (Diplom)

2001          Förderpreis „Kunststudenten stellen aus“ des Bundesministeriums für
Bildung und Forschung, Bonn.
Förderpreis der Kunststiftung Stadtsparkasse Magdeburg.

2002          Arbeitsstipendium der Kunststiftung NRW, Düsseldorf.

2005          Förderpreis der Gesellschaft zur Förderung der westfälischen Kulturarbeit
(GWK), Münster.

2009          Künstlerförderung der Senatskanzlei Berlin durch die Stiftung Deutsche
Klassenlotterie.

2008.2010 Lehrauftrag für Malerei an der Hochschule für Künste Bremen.

2010          Stipendium der Kulturstiftung Sparkasse Unna.

 

 

EINZELAUSSTELLUNGEN
2011 Croxhapox, Gent.

2010 How soon is now?, Rasche Ripken Berlin.
Whatever you do, don’t tell anyone!, Städtische Galerie Kirchheim/Teck.

2009 Lovely, dark and deep, Fiebach & Minninger, Köln.
Nightrider, The Coop Galerie, Bergen auf Rügen.

2008 Look, laugh but don’t touch, Rasche Ripken Berlin.
De vloed, Villa de Bank, Enschede.
One more thing before I go, Kunstverein Marburg.
If you were there, beware!, Kunstverein Rügen.
Sweet hereafter, Kunstverein Wolfenbüttel.

2007 One step further to the edge, Platform China contemporary art institute, Beijing.
Heavan can’t wait, Fiebach & Minninger, Köln.
Beach closed, Kunstverein Niebüll.

2006 Aren’t you glad you didn’t turn on the light, Galerie Frederik Foert, Berlin.
Locals only, Galerie Stefan Rasche, Münster.

2005 It ain’t what you do, it’s the way that you do it, Museum für Gegenwartskunst
Siegen.
Come back another day, Kunstklub Köln, Köln.
Crime, Mudimadrie – Galerie Gianluca Ranzi, Antwerpen.
Hell is round the Corner, Kunstverein Ahlen.

2004 Death thru Daihatsu, Galerie Garanin, Berlin.
Croy, Galerie Borchardt, Hamburg.
Hell is round the Corner, Kunstverein Münsterland, Coesfeld, Stiftung Künstlerdorf
Schöppingen.
Giga, Fiebach & Minninger, Köln.
Nuts, Galerie Stefan Rasche, Münster.

2003 Drop, Galerie Garanin, Berlin.
No Funny Stuff!, Künstlerhaus Dortmund.
Riddlers Revenge, Galerie Di Maggio, Mailand.

2002 Nightrider, Felixleiter, Berlin.
Outside of Bismarck, ND, Kunstmuseum Kloster Unsere Lieben Frauen,
Magdeburg.
Trip home, Fiebach & Minninger, Köln.
Swaying palm trees line the sandy white beaches as they meet the Atlantic Ocean,
mit Susanne  Kutter, Kunstraum Deltawerk, Solingen.

2001 Returning to flooded home, Felixleiter, Berlin.

2000 Lemieux on a breakaway, Galerie Schneiderei, Köln.

 

 

GRUPPENAUSSTELLUNGEN (Auswahl)
2010 Post dimensione, Torrione Passari, Molfetta (Bari).
What matters, The Coop Galerie, Bergen auf Rügen.
Local Heroes, RUHR 2010, Kulturstiftung Sparkasse Unna.

2009 Selection – die Sammlung Biedermann, Museum Biedermann, Donaueschingen.
Sorry. sick and sad, The Coop Galerie, Bergen auf Rügen.
Etwas bleibt immer hängen II, Rasche Ripken Berlin.
Nordschau II, Sammlung der HSH Nordbank, Hamburg.

2008 Hinter den Kulissen, 19. Kinofest Lünen.
Skinscapes, Marburger Kunstverein.
Let the train blow the whistle, Stedefreund, Berlin.
Kemnade klingt, Kunstverein Bochum.
Paperfile#1, oqbo – Raum für Bild, Wort, Ton, Berlin.
2007 Countdown, Galerie Stefan Rasche, Münster.
I know the world II, Sparwasser HQ, Berlin.
My Generation, Jugendästhetik im Spiegel, Kunsthaus Essen.
Balance!, Münster Bad Doberan, Heiligendamm.
Breathe in, breathe out, Mudimadrie – Galerie Gianluca Ranzi, Antwerpen.
Floods, Sant’Agostino Exhibition Space, in Zusammenarbeit mit GAMeC (Galerie
für moderne und zeitgenössische Kunst), Bergamo, Italien.

2006 Westfälische Kulturarbeit, Landesmuseum für Kunst- und Kulturgeschichte,
Münster.
Crash, Mudimadrie – Galerie Gianluca Ranzi, Antwerpen.
The fine Art of separating People from their Money, Galerie Frederik Foert, Berlin.
Zur falschen Zeit am falschen Ort, Galerie Borchardt, Hamburg.
Saar Ferngas Förderpreis für Junge Kunst, Pfalzgalerie
Kaiserslautern, Stadtgalerie Saarbrücken, TUFA, Trier.

2005 Hydrophobia 2, Zinger presents, Tilburg.
Home sweet home, Mudimadrie – Galerie Gianluca Ranzi, Antwerpen.
Crash, Fiebach und Minninger, Köln.
Schering Förderpreis Junge Kunst, Berlinische Galerie, Berlin.
Neue Heimat I, Galerie Stefan Rasche, Münster.

2004 Heute hier, morgen dort…, Ausstellungshalle Zeitgenössische Kunst, Münster.
Jahresgaben, Westfälischer Kunstverein, Münster.
Trendwände, Kunstraum Düsseldorf.
Malerei 2004, Kunsthalle Recklinghausen.

2003 Armoury, Trevi Flash Art Museum, Trevi, Italien.
Hydrophobia, Henry Peacock Gallery, London.

2002 Private View, Fiebach & Minninger, Köln.
Berlin – London Gallery Swap, Andrew Mummery Gallery, London.

2001 Köln Quartett, Fuhrwerkswaage, Köln.
Kunststudenten stellen aus, Kunst und Ausstellungshalle der BRD, Bonn.

2000 Von Chaos und Ordnung der Seele II, Psychiatrische Klinik der Johannes
Gutenberg Universität Mainz, Kunstbunker, Nürnberg.
Schneiderei presents, Galerie Schneiderei, Köln.