B*R*A*V*O
Etikettenzeichnungen, Christel Fetzer
05.03. – 31.05.2013
WYSIWYG
1.„Das reduzierte geometrische Formvokabular und die häufige Verwendung vorfabrizierter Elemente bis hin zur Mechanisierung des gesamten Herstellungsprozesses…“ Dieses Satzfragment ist kein Zitat aus einem Text über die neuen Arbeiten von Christel Fetzer – aber es könnte so sein. Der Satz stammt von Sebastian Egenhofer, der in Dumonts Begriffslexikon zur zeitgenössischen Kunst das Lemma Minimalismus unter die Lupe nimmt. Unabhängig davon ob Christel Fetzer sich an dem „historischen“ Minimalismus orientiert oder nährt, sicher ist, dass die Arbeitslogik und Materialverwendung des Minimalismus in Christel Fetzers Arbeiten latent anwesend sind: sie sind fortwährend schwanger mit Form und Raum.
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3. Beim verlassen von Christel Fetzers Atelier in Köln bekomme ich eine mit kleinformatigen Aquarellen in die Hand. „Und das ist was ich zu Hause mache“, sagt die Künstlerin. Die Aquarelle sind schnell gemachte, lebendige Wiederholungen von dem gleichen Motiv: Berge. Christel Fetzer ist im Grunde genommen eine Malerin. Aber eine Malerin die den Duktus des Malens hinter sich lässt und durch die Verwendung von industriell vorgefertigten Materialien (Lack, Plastikfolie, Klebebänder, Neonröhren, Deuserbänder, Holzsorten, Etiketten…) die Spannung zwischen Fläche, Form, Farbe und Raum untersucht. Reflexionen einer Spiegelfolie auf dem Boden sind ihr fast ebenso wichtig wie die eigentliche Arbeit. Manche Arbeiten verwandeln sich und bekommen in ihrer neuen Organisation und Gestalt eine andere Erfahrungsdynamik.
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5. WYSIWYG. What you see is what you get. Ein bekannter Begriff aus dem Computer- und Softwarebereich. WYSIWYG ist eine Applikation, die jemandem die Möglichkeit gibt, auf dem Schirm genau das gleiche zu sehen, was er als Dokument ausdrucken würde. Auch in Christel Fetzers Arbeiten gilt: „Was man sieht, ist was man bekommt“. Oder „bekommt man dafür mehr?“ Werden einem nicht auch Fragen über die heutzutage mögliche Auseinandersetzungen mit Malerei oder malerischen Prinzipien angeboten?
Philippe Van Cauteren (Direktor Smak, Gent)
VITA • CHRISTEL FETZER
geb 1967 in Giengen/Brenz, Baden Württemberg
lebt und arbeitet in Berlin
EINZELAUSSTELLUNGEN
2011
INTO, Susanne Burmester Galerie Berlin (mit Laura d’Ors) [E]
BOIRA LE VIN NOUVEAU, Künstlergruppe ACBC(An Seebach, Christel Fetzer, Britta Bogers und Christiane Stegat), Künstlerhaus Lukas, Ahrenshoop
2010
SIGHT UNSEEN, Blickwechsel, in situ Projekt im öffentlichen Raum in Iserlohn [K]
Zweckform Alexandra Erlhoff, Berlin
2008
Devil`s Chrome, The Coop Galerie, Bergen
2007
Tune In, Sound of Mu, Oslo, Norwegen
2006
Rotseh´n, Schranne Giengen
WYSIWYG, The Coop Galerie, Rügen
2005
Derrick, Vaison La Romaine, Frankreich
2004
O1, Hamburg Ottensen [K]
Gleaming, Internationale Orgeltage für zeitgenössische Musik Lemgo
2003
Glossy, Städtische Galerie Eichenmüllerhaus Lemgo [K]
…es war Tom Sawyer, Art Kite Museum Detmold [K]
2002
Bigpack, Kulturbunker Köln 2002
2001
Barrakuda, Wewerka Pavillon. Münster 2001 [K]
2000
UP, Hamelhalle Münster
GRUPPENAUSSTELLUNGEN (Auswahl)
2012
wie gemalt – Bildner im 21. Jahrhundert, Kunstmuseum Ahlen/Westfalen
Mikropiraten, La Grange, Bergen auf Rügen
Landschafftkunst, Kunstverein Neuwerder
Elementare Behelfe, Hermannshof, Völksen
2011
SITE, Kunstraum Potsdam und Bundesstiftung für Baukultur, Potsdam
AUSZEICHNUNG, Susanne Burmester Galerie, Rügen,
2011
2010
Wie gemalt, Kunsthalle Erfurt [K]
Casting, Visite Ma Tente, Berlin
What matters, The Coop Galerie Susanne Burmester, Rügen
2009
Sorry Sick and Sad, The Coop Galerie, Rügen
Preview Berlin 09
10 Jahre Vorgebirgspark Köln, Moltkerei Köln
Giengener Art, Schranne Giengen
2008
Hinter den Kulissen, Filmfest Lünen [K]
Salo(o)n, The Coop Galerie, Rügen
„Entworfene Natur“, Bundesgartenschau Schwerin, Einladung zum Wettbewerb
2007
Supervues Vaison La Romaine, Frankreich
Salo(o)n The Coop Galerie, Rügen
Wunderblumen, Kunstfest Rügen, Bergen auf Rügen [K]
2006
Pepperland, Kunstverein Springhornhof, Neuenkirchen
Junge Kunst aus Ostwürttemberg, Kunstmuseum Heidenheim
Beauty Lies, Galerie Cäsar & Koba, Hamburg
2005
Polished, Goldrausch art IT 2005 Berlin [K]
Kölnkunst, Kunststation Kleinsassen [K]
2004
Zwischenraum, BBK Köln
Open04, WCM Heidenheim
Privatgrün, Kunst im Privaten Raum Köln [K]
Raum für Talente und Patente, Baden-Württembergische Landesvertretung Brüssel
2003
Kölnquartett, Fuhrwerkswaage Köln [K]
2002
Stipendium Junge Kunst, Städtische Galerie Eichenmüllerhaus, Lemgo
2001
Direttissima, Münster [K]
Produkt-Art, Erdgas Münster, Münster [K]
Vorgebirgspark-Skulptur, Köln [K]
2000
®-klasse, Ausstellung der Klasse Ruthenbeck im Künstlerhaus Dortmund [K]
Mit Sicherheit im Zeichen der Burg, Meisterschüler in westfälischen Schlössern [K]
Many Popins, Zwischenraumgalerie Münster
Kunstpreis Ökologie, Nürnberg
1999
Salon de Printemps, Clichy (Frankreich) [K]
Baumblühen, Botanischer Garten München [K]
Kunstpreis Junger Westen, Recklinghausen [K]
STIPENDIEN
2011
Workshopstipendium im Künstlerhaus Lukas, mit ACBC,
(An Seebach, Christiane Stegat, Britta Bogers und Christel Fetzer)gefördert durch das Land Mecklenburg Vorpommern
2005
Goldrausch Künstlerinnenprojekt art IT.
Künstlerinnenförderung des Kultursenats Berlin
2004
Raum für Talente und Patente, Förderpreis der IHK Ost-Württemberg
2002
Atelierstipendium der Alten Hansestadt Lemgo und der Staff-Stiftung
1997
Förderpreis des Förderervereins der Kunstakademie Münster
1995
Mayer-Preis für junge Kunst
1994-98
Förderung der Hanns-Voith-Stiftung
[K] Katalog
website: www.christelfetzer.de/